Seit 2008 entlarvt foodwatch  die verbraucherfeindlichen Praktiken der Lebensmittelindustrie und kämpft für das Recht der Verbraucher auf qualitativ gute, gesundheitlich unbedenkliche und ehrliche Lebensmittel. foodwatch arbeitet vollkommen unabhängig vom Staat und der Lebensmittelwirtschaft.

Food Watch vergibt jährlich den goldenen Windbeutel für die dreisteste Werbelüge. In 2012 erlangte die Firma Hipp Platz 1.  Für den unverantwortlichen Versuch, Zuckergranulat-Tees als empfehlenswert für Kleinkinder ab dem 12 Monat zu verkaufen.

Platz 1 Firma Hipp für Zuckergranulat-Tees für Kleinkinder ab dem 12 Monat

Seine Instant-Tees „Früchte“, „Waldfrüchte“ und „Apfel-Melisse“ (ab dem 12. Monat) vermarktet Hipp als „Durstlöscher“ für „Babys, Klein- und Schulkinder“. Auf der eigenen Internetseite werden die Produkte unter der Überschrift „Was und wie viel sollten Babys und Kleinkinder trinken“ gar auf eine Stufe mit Mineralwasser und stark verdünnten Fruchtsaftschorlen gestellt. Doch während jene in der Kinderernährung – ebenso wie ungesüßte Tees – tatsächlich gute Durstlöscher sein können, sind die Hipp-Produkte alles andere als gesund und empfehlenswert.

Die Hipp-Tees ab dem 12. Monat bestehen nämlich hauptsächlich aus Zuckergranulat und enthalten pro fertige 200-Milliliter-Tasse 7,6 Gramm Zucker – umgerechnet ca. zweieinhalb Stück Würfelzucker. Es sind also schlicht Süßgetränke und keine guten Durstlöscher. Claus Hipp bürgt „mit seinem Namen“ für „kindgerechte“ und „gesunde“ Lebensmittel und weiß angeblich, dass er als Hersteller von Babynahrung „große Verantwortung“ trägt. Warum werden dann Zuckertees entgegen allen gängigen Empfehlungen in der Kinderernährung als Durstlöscher vermarktet? Lesen Sie den ganzen Bericht.

 

Auf Platz 2 folgt die Biermarke Clausthaler Classic (Oetker Gruppe)

„Alkoholfrei“ ist nicht immer alkoholfrei. Das gilt auch für Radebergers „Clausthaler Classic“, das „Bier unter den Alkoholfreien“ (Clausthaler über Clausthaler). Es enthält 0,45 Vol.-% Alkohol. Deutschlands Brauer weigern sich seit jeher, das aufs Etikett zu schreiben. Wenn es nach ihnen geht, heißt „alkoholfrei“ eigentlich „bis unterhalb 0,5 Vol.-%“. Sauber ist das nicht. Wo „alkoholfrei“ drauf steht, darf auch kein Alkohol drin sein. Ganz einfach. Für Radeberger sollte es das geringste Problem sein, ihr Clausthaler ehrlich zu kennzeichnen.

 

foodwatch Viva Vital von Netto

Platz 3 Viva Vital Hackfleischmischung von Netto

„30 % weniger Fett im Vergleich zu gemischtem Hackfleisch“ verspricht Netto für die „Viva Vital Zubereitung aus Hackfleisch gemischt mit pflanzlichem Eiweiß“. Nur: Das Netto-Produkt hat in der Regel sogar mehr Fett als frisch durch den Fleischwolf gedrehtes Hackfleisch von der Theke! Dafür wird nämlich höherwertiges, mageres Fleisch verwendet. Netto aber nimmt billigere fettreiche Abschnitte, streckt sie mit etwa 30 % Gewichtsanteil einer Pampe aus Wasser, Weizeneiweiß und Mehl und fabuliert von 30 % weniger Fett. Dabei ist es einfach 30 % weniger Fleisch. Plus Streckmittel.

Nettos Lieferant, der niederländische Fleischmulti Vion, greift tief in die Trickkiste der Lebensmitteltechnologie, um der Fleisch-Wasser-Weizen-Pampe irgendwie Hackfleisch-Feeling zu verleihen: Laut der zugehörigen Patenschrift kommt „texturiertes Weizenprotein“ zum Einsatz, weil es eine „fleischähnliche (…) Konsistenz aufweist“. Und Rote-Beete-Saft samt Paprikaextrakt sollen dem Produkt eine „fleischähnliche Farbe“ verleihen. Kurzum: Was Netto da verkauft, ist brutto patentiertes Pseudo-Hackfleisch. Na dann: Bon Appétit!

 

Ausführliche Informationen über die Kriterien die zur Preisverleihung führten und über weitere Gewinner des goldenen Windbeutels, wie z.B. becel.proactiv oderDanones Joghurt „Activa“  können unter „abgespeist“ nachgelesen werden.

foodwatch muss und möchte unabhängig vom Staat und vom staatlichen Verbraucherschutz bleiben. Denn der Staat versagt nicht nur bei der Anwendung und Durchsetzung bestehender Verbraucherschutzgesetze, sondern auch bei der Gesetzgebung. Die vom Staat gemachten Gesetze schützen die Industrie häufig besser als die Verbraucher!

  • Deshalb hat es sich foodwatch als politisch aktive Organisation zur Aufgabe gemacht, die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Sinne der Verbraucher zu ändern.
  • Damit Sie sich nicht länger durch irreführende Lebensmittel-Kennzeichnungen an der Nase herumführen lassen müssen!
  • Damit Sie das Recht haben, sich bei Behörden und Firmen über Lebensmittel zu informieren!

Als gemeinnütziger Verein  finanziert sich der Verein  durch Förderbeiträgen und Spenden.