daunenDaunen sind wärmendes Füllmaterial für Bettwaren, Jacken, Schlafsäcke und vieles mehr. Die Federn bieten „Wärme ohne Gewicht“ – das ist auch der Grund warum, sie in der Textilindustrie immer beliebter werden. Problematisch ist jedoch oftmals die Herkunft dieser Federn. Denn umso populärer das Gut wird, umso mehr spielen Zeit und Geld eine Rolle im Prozess der Gewinnung. Und derzeit schaut dieser Prozess für die Vögel sehr brutal und blutig aus.

Früher wurden Daunen durch die Mauserung gewonnen, das heißt die Federn der Tiere werden beim gewöhnlichen Federnwechsel aufgesammelt. Dieser Prozess ist jedoch sehr zeit- und geldintensiv, kommt also für Großproduzenten nicht in Frage. Aus diesem Grund berufen die meisten Geflügelfarmen sich auf Lebend- oder Schlachtrupf. Schlachtrupf bedeuted, dass die Tiere zuerst getötet und dann ihre Haare maschinell entfernt werden. Bei Lebendrupf werden den Gänsen die Federn am lebendigen Leib ausgeriessen – was genauso schmerzhaft ist, wie für uns das Reißen an den Haaren. Lebendrupfung ist noch dazu geläufiger, da es lukrativer ist. Denn während man bei der Schlachtrupfung nur einmal die Federn des Vogels gewinnt, kann man die Rupfung am lebendigen Leib vier bis sieben mal durchführen.

Die Problematik

Problematisch für uns Konsumenten ist außerdem, dass man Daunen aus Lebend- oder Schlachtrupf nicht unterscheiden kann. Das macht es schwierig, die Herkunft der Federn genau festzustellen und kann dazu führen, dass man auch in teuren Produkten auf Daunen stößt, die aus Lebendrupf kommen. In der EU hat die zuständige European Food Safety Authority (EFSA) den Lebendrupf verboten. Das Problem ist jedoch,  dass  das erlaubte Rupfen während der Mauser der Vögel oft als Schlupfloch missbraucht wird. Denn die Gänse werden nicht nach individuellem Mauserzeitpunkt selektiert. Laut den Angaben von einigen Tierschutzorganisationen, gibt es kein Siegel im Bezug auf tierfreundliche Daunengewinnung, dem man vertrauen kann.

Was kann man tun, wenn man verhindern will, sich mit Lebendrupf-Federn zuzudecken und anzukleiden?

Es gibt einige synthetische Materialien, die genauso gut wärmen und abgesehen davon noch weitere Vorteile haben. Sie sind feuchtigkeitsresistent, oftmals günstiger und besser geeignet für Allergiker, da Daunen Milben anziehen. Eine weitere Alternative ist die Palme Kapok. Aus ihr wird ein daunenähnliches Material gewonnen, das auch als Füllmaterial für Textilien verwendet werden kann.

Bild: Malcolm NQ CC BY-NC-SA 2.0 KAPOK

Die Alternativen

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat nun eine Liste mit Geflügelfarmen veröffentlicht, die weder Tiermästung noch Lebendrupf anwenden. Jede von diesen Farmen hat sich dazu bereiterklärt, sich sowohl angemeldeten als auch unangemeldeten Kontrollen zu unterziehen.

Lebendrupf

Daunen sind die gerupften Federn von Gänsen, die für die Lebensmittelgewinnung aufgezogen werden. Daunenfedern, die für Decken, Kissen oder Winterjacken genutzt werden, werden vielen Gänsen bei lebendigem (!!!!!!!) Leibe mehrmals in ihrem kurzen Leben in Akkordarbeit ausgerupft.
Für eine feinfühlige Arbeit fehlt es da natürlich an Zeit. Außer den Schwanz- und Flügelfedern wird alles ausgerupft.Das Rupfen der Federn bedeutet für die Gänse entsetzliche Schmerzen und Stress. Sie winden sich hin und her, wenn ihnen ein Rupfer vier- bis fünfmal in ihrem Leben 140 Gramm ihrer Federn ausrupft.
Ein geübter Gänserupfer kann 100 Gänse pro Tag rupfen. Die traumatisierten Tiere sind nach dem Rupfen ihren daraus resultierenden Verletzungen und dem fehlenden Wärmeschutz hilflos ausgesetzt, bis die Federn nachgewachsen sind.Eine Studie hat bewiesen, dass das Herausreißen von Federn äußerst schmerzhaft für die Vögel ist. Eine andere Studie ergab, dass der Blutzuckerspiegel einiger Gänse während des Rupfens fast auf das Doppelte ansteigt.
Die Gänse werden gepackt und auf den Rücken gelegt. Die Flügel werden zwischen den Beinen des „Rupfers“ eingeklemmt. Der Kopf wird im Würgegriff zur Seite gedreht. Das Tier wird in kürzester Zeit gerupft, Daunen und Federn werden zusammen herausgerissen. In panischer Angst versuchen sich die Tiere zu wehren. Dabei kommt es häufig zu Bein- oder Flügelbrüchen und Zerrungen.
Nach dem Rupfen befinden sich die Gänse im Schockzustand. Oft drängen sie sich in eine Ecke und rühren sich für viele Stunden nicht mehr. Mitunter haben sie zwei Tage lang Fieber und fressen nicht.
Nach dem letzten Rupfvorgang bleiben ihnen nur fünf Wochen, in denen ihnen die Federn nachwachsen, dann werden sie durch eine Maschine geschickt, die ihnen die längsten Federn ausrupft. Von da aus geht es ab ins Schlachthaus. Tiertransporter bringen die misshandelten Tiere in den Schlachthof, dort findet die letzte Tragödie eines schlimmen Tierlebens statt: Bei vielen Tieren versagt die Betäubung und die Gänse müssen miterleben und fühlen, wie sie ausbluten und in Stücke geschnitten werden.
Ein Großteil des Fleisches und der Federn der Tiere gehen nach Deutschland. Auf den Daunenjacken, Kopfkissen und Bettbezügen oder den (tiefgefrorenen) Weihnachtsgänsen ist von den Qualen des Rupfens nichts zu lesen. Der Kunde kauft (mal wieder) ohne nachzudenken und die Händler und Supermarktketten haben kein Interesse an Transparenz, denn die Gewinne mit dem minderwertigen Fleisch und der Daunen der gequälten Tiere sind riesig.

www.vier-pfoten.at